Enabling Team
Damit sich ein SAT auf das Ausliefern neuer Features und Produkte auch in Zukunft kümmern kann, werden regelmäßig neue Skills und Fähigkeiten benötigt. Da dieses Team meist schon durch den Fluss bereits voll ausgelastet ist, kommt ein andere Teamart zum Einsatz, welches die Einarbeitung und Lehren übernimmt, um die Fähigkeitenlücke professionell schließen zu können. Sie bekommen die Zeit, Forschung und Experimente mit neuen Fähigkeiten und Technologien durchzuführen. Auch stehen sie für technische Fragen bereit, um die Arbeit mit dem Fluss bestmöglich zu unterstützen.
ET stehen senkrecht zum Fluss und kennen sich mit den technischen Themen sehr gut aus, während SATs sich mit einem Thema genau so gut auskennen, um ihre Probleme bestmöglich lösen zu können. Dabei versucht das ET kein Elfenbeinturm zu sein, sondern stets mit den anderen Teams zu interagieren, deren Bedarfe frühstmöglich zu identifizieren und durch entsprechende Maßnahmen zu unterstützen. Das oberste Ziel ist es, dass SAT dazu befähigt werden, voll autonom ihre Arbeit am Fluss entlang erledigen zu können. Erkennbar ist dies, wenn das zu unterstützende Team nach ein paar Wochen oder Monaten die Hilfe des ET nicht mehr benötigt, um selbstständig Änderungen vornehmen zu können. Es darf also keine permanente Abhängigkeit entstehen. Dies ist das Prinzip "dienende Führerschaft" (servant leadership) auf Teaminteraktionen angewendet.
"Wachsen diejenigen, denen man dient? Werden sie, während man ihnen dient, gesündern, weisser, freier und autonomer?"
ET konzentrieren sich meist auf ganz spezielle Techniken und bereiten z.B. ein Template vor, welches ein anderes Team nutzen kann, um die ersten Schritte zu vereinfachen (z.B. für eine deployment pipeline oder eine grundlegende Testumgebung).
Zu Beginn einer Partnerschaft sollte festgelegt werden, ob es sich um eine temporäre (wenige Wochen, Einführung neuer Technologien) oder lange Partnerschaft (Jahre, evolutionäre Verbesserung von Aspekten z.B. schnellere Builds) handelt.
Hauptziel ist es, dass die SATs eine funktionierende Software in einem nachhaltigen und verantwortungsvollem Weg ausgeliefert wird. ET beheben keine Probleme, welche durch schlechte Praktiken, schlechte Priorisierungen oder niedrige Codequalität entstehen. SATs müssen damit rechnen können, zeitweise Unterstützung zu erhalten, diese aber auch wieder beendet wird.
Erwartetes Verhalten
Ein ET strebt folgende Dinge an:
- sucht proaktiv danach, die Bedürfnisse zu verstehen, erstellt und vereinbart regelmäßige Checkpoints und geht in Kollaboration, wenn nötig
- bleibt immer am Zahn der Zeit und bildet sich selbst in Themen des Unternehmens weiter und baut die Expertisenbereiche weiter aus, bevor sie akut gebraucht werden in SATs
- gute und schlechte technisch interessante News werden aufbereitet und verteilt, um diese in Planungen und Kurskorrekturen der SATs mit einbeziehen zu können und die kognitive Last gering zu halten
- Zeitweise werden (interne / externe) Dienste übernommen, da diese ansonsten das konsumierende SAT überfordern könnte
- das Lernen wird in der gesamten Organisation vorangebracht und nicht nur im ET selbst
- sie sind an einer Schlüsselposition für das lebenslange Lernen eines Unternehmens
- sie sind auch Kurator für das, was gelernt werden sollte
ET vs. Community of Practice (CoP)
Ein Mitglied eines ET sitzt Vollzeit an befähigenden Tätigkeiten. Bei CoP ist es eine diffuse Gruppe mit ständig wechselnden Partnern in einer bestimmten Kadenz (wöchentlich, monatlich). Sie sind vor allem für soziales Lernen hilfreich.
"Building successful communities of practice" by Emily Webber
ET und CoP können koexistieren, da sie andere Ziele und Dynamiken verfolgen. Ein ET kann selbst Teil eines CoP sein.